Der Büchermarkt ist voll mit Nikolaus-Büchern. Gerade für Kinder gibt es einen reichhaltigen Bestand. Oft aber entpuppt sich das, was “Nikolaus” heißt leider als Weihnachtsmann bzw. sieht er wie Nikolaus aus, aber die Geschichte, die erzählt wird ist reine vorweihnachtliche Phantasie.

Allen Freunden des Hl. Nikolaus, die fachlich fundierte Information wünschen, leben wir wir zwei Bücher ans Herz, die einen reichen Fundus an Informationen und Hintergründen bieten. Das Buch von Werner Mezger, “Sankt Nikolaus - Zwischen Kult und Klamauk. Zur Entstehung, Entwicklung und Veränderung der Brauchformen um einen populären Heiligen” erschien 1993 im Schabenverlag. Auf 350 S mit zahlreichen Abbildungen untersucht Mezger hier alle Aspekte des Nikolausbrauchtums und beleuchtet zahlreiche regionale Besonderheiten. Für den Preis von EUR 19,90 bekommt man ein wirklich gutes und sehr ausführliches Buch.

Mehr für den praktischen Gebrauch in der Seelsorge oder für Familien geeignet ist das Buch von Manfred Becker-Huberti. Der ehemalige Pressesprecher des Bistums Köln hat sich bereits einen Namen mit zahlreichen Veröffentlichungen zum religiösen Brauchtum gemacht. Das Buch enttäuscht die Erwartungen nicht. Unter dem Titel: “Der Heilige Nikolaus - Leben, Legenden und Bräuche findet sich alles, was man über den Heiligen wissen muß, ergänzt mit zahlreichen Grafiken, Rezepten, Liedern, Gedichten u.v.m.. Das Werk kostet 16,90 Euro im Greven Verlag Köln, 192 Seiten.

Vergleichbar und ebenfalls sehr lesenswert ist das Nikolaus-Buch von Roman Mensing. Der Band geht den geschichtlichen Spuren nach, stellt die Legenden und die Verehrung in der gesamten Christenheit vor. Sein umfangreiches Bildmaterial reicht von den archäologischen Überresten über die Ikonenkunst bis zu zeitgenössischen Darstellungen. Der Kommerzialisierung der Gestalt als Weihnachtsmann und "Santa" stellt das Buch die bleibende Aktualität des weltweit verehrten Heiligen gegenüber.

“Der Nikolaus vom Nikolaus” heißt ein Büchlein im “Pixi-Buch-Format” aus dem Verlag Monika Fuchs. Geschrieben hat es Inge Becher, die Bilder stammen von Nina Lükenga. Anders als im “wahren Leben” taucht hierin ein Schokoladen-Nikolaus auf. Die kleine Lene hat sieben Nikoläuse geschenkt bekommen, einer davon ist “vom Nikolaus” selbst. Ein hübsches Buch mit echtem Nikolaus, wobei der tiefere Sinn der Geschichte sich mir als Leser nicht vollends erschließt. Ein nettes kleines Mitbringsel am Nikolaustag. Und nicht nur für Kinder. Kann gut ergänzt werden mit einem knackigen Schokoladen-Nikolaus.

Zwei kleine, preiswerte Kinderbücher im “pixi” - Format zu einem günstigen Preis bietet der Verlag Ernst Kaufmann aus Lahr. Mit schönen Bilder und kindgemäßen Texten werden die beiden populärsten Nikolaus-Legenden präsentiert.

Nikolaus und das Kornwunder: Das kleine neugierige Schaf Rica erzählt die Legende des Bischof Nikolaus von Myra: Seit einem Jahr hat es in der Stadt Myra nicht mehr geregnet. Es gibt kein Getreide und kein Brot mehr. Da laufen drei Schiffe voller Korn im Hafen ein. Ihre Ladung wäre die Rettung für die Menschen. Doch sie gehört dem Kaiser und kein einziges Korn darf fehlen. Trotzdem geht ja bekanntlich alles gut aus und das Unglaubliche geschieht: Obwohl ein Teil des Getreides entladen wird, liegt das Schiff noch genauso tief im Wasser wie vorher.

Auch in diesem Band, erzählt das kleine Schaf Rica die Legende vom Hl. Nikolaus, der einer armen Familie aus großer Not hilft.Von seinnem Reichtum gibt er ihnen heimlich ab. Wie in der originalen Legende spielt diese Geschichte noch vor seiner Wahl zum Bischof und folglich ist er in der Geschichte auch noch nicht als Bischof erkennbar. Die Illustration beider Bände stammen von Johanna Ignjatovic, der Text von Sebastian Tonner. Es gibt neben der preiswerten “Paperback”-Version auch ein fest eingebundenes Büchlein.

Ganz anders ist das Buch von Eckehard Waldow: “Nikolaus und Ruprecht” aus dem Ostheimer Verlag (der mit den schönen geschnitzen Spielfiguren und auch dem geschnitzten Nikolaus). Das Buch glänzt mit sympathischen, schönen, stimmungsvollen Bildern von Marie-Laure Viriot. Es hält sich nicht streng an die Legende, sondern ergänzt diese phantasievoll und durchaus passsend. Wenn man sich der Idee anschließt, dass die historische Wahrheit bei der Figur des Hl. Nikolaus nachrangig ist, sondern in Nikolaus so etwas wie einen idealen bzw. universalen christlichen Heiligen sieht, kann man auch darüber hinwegsehen, dass die Legende mit den schnatternden Gänsen, die in einigen anderen Heiligenbiografien vorkommt, hier mit dem Hl. Nikolaus verbunden wird. Bekannt ist sie u.a. vom Hl. Martin, der sich vor seiner Wahl zum Bischof im Gänsestall verbergen und sich damit vor der Bischofsweihe “drücken” wollte. Eine weitere Besonderheit bei diesem Buch ist, dass es von der anthroposophischen Weltanschauung und deren besonderen Blickwinkel auf die christlichen Heiligen etwas geprägt ist, was aber die Freude an diesem Band nicht schmälert.