Playmobil übertrifft sich selbst. Nachdem es über Jahrzehnte keinen Nikolaus im Programm gab und man sich sehr schwer damit tat überhaupt den Nikolaus auf den Markt zu bringen gibt es in diesem Jahr 2011 auf dem niederländischen Markt (leider, leider nicht in Deutschland) einen Nikolaus mit Schiff. Für Niederländer ist das klar, warum. Nikolaus kommt schließlich in jedem Jahr aus Spanien angereist (das Stoomboot heißt passend: Madrid) um in den Niederlanden die Kinder zu beschenken und zu bescheren. Wer in der Nähe der Grenze wohnt, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Kostenpunkt zwischen 15 und 20 Euro.
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nikoengelEs gibt ihn auch auf dem deutschen Markt. Nachdem wir immer wieder geschrieben haben - (und wir waren nicht alleine) - war es im September 2010 endlich so weit. Es wird endlich einen echten Nikolaus geben. Auchsinterklaas playmo wenn das Messgewand etwas kurz geraten ist - er hat alles, was ein Nikolaus braucht.

Ein echtes Highlight ist auch der “echte” niederländische Nikolaus von Playmobil, den es bisher nur in den Niederlanden gibt: Sinterklaas mit dem Swarte Piet, hoch zu Roß. Über niederländische Spielzeugversender kommt man auch hierzulande dran. Aber auch in Westfalen und manchen anderen grenznahen Regionen kommt der Nikolaus hoch zu Roß daher, begleitet vom Knecht Ruprecht. Vielleicht hat Playmobil ja eines Tages ein Einsehen, tauscht den Schwarzen Peter gegen einen Ruprecht (passende Figuren gäbe es). Oder, wenn schon Playmobil-Packungen für regionale Märkte, dann für Österreich und die Schweiz gleich den Nikolaus mit Krampus(en) und Engelchen. Das wäre auch was, oder? Schreibt doch mal, liebe Österreicher und Schweizer! In meinem Heimatort gibt es einen Laternenumzug (wie anderswo zu St. Martin) und zwei Ruprechte auf schwarzen Rappen begleiten den Nikolaus auf seinem Schimmel. Das wäre auch eine schöne Sonderausgabe für Westfalen, oder?
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Hier können Sie noch nachlesen, was wir so an Playmobil geschrieben haben und wie wir auf die Idee kamen, dass im Playmobil - Sortiment ein Nikolaus fehlt:

Die Mutter eines Kindes aus einem Kindergarten, in dem ich als Nikolaus aufgetreten bin, berichtete mir von einer Odyssee durch diverse Spielzeuggeschäfte, weil ihr Sohn unbedingt einen Playmobil - Nikolaus kaufen wollte. Gesehen hatte er dieses Stück bei der Nikolausfeier, denn seit vielen Jahren erzähle ich den Kindern die Nikolauslegenden mit Playmobil-Figuren, Tüchern, Bauklötzen und anderem Material. Den Nikolaus hatte ich mir mit Hilfe von Pappe und Filz aus einer anderen Playmobil-Figur gebaut. So entstand die Idee, einen wirklichen Nikolaus im Playmobil-Programm anzuregen. Ursprünglich wollte die Firma “weltanschaulich neutral” bleiben, inzwischen gibt es aber doch eine Reihe von Figuren und Szenen aus der “christlichen Lebenswelt”, eine Kirche, St. Martin, die Krippe, Ordensschwestern und -Brüder und manches mehr.

Ende 2002 schrieb ich diesen Brief:

Seit Jahren benutze ich Playmobil in der Vermittlung religiöser Geschichten, z.B. Berichte der Bibel oder auch Heiligenlegenden in Gottesdiensten und Katechesen.

Angefangen habe ich bei Nikolausauftritten. Mit meiner Playmobil-Sammlung erzähle ich den Kindern immer vom Leben des Hl. Nikolaus und von seinen Erlebnissen. Damit gelingt es mühelos, bis zu 75 Kinder für über ein halbe Stunde zu fesseln.

Als Nikolaus habe ich das Püppchen „Mönch“ mit Bart und Mitra ausgestattet - was zwar ganz nett, aber doch nicht klasse aussieht.

Mit Vergnügen verfolge ich, dass Sie in den vergangenen Jahren mal einen Weihnachtsmann, später ein - dem Nikolaus ähnlicheres, anderes Modell im Vedes-Adventskalender herausgebracht haben. Leider orientieren sich diese Figuren eher am amerikanischen Weihnachtsmann als am Nikolaus.

Dabei ist dieser - als Bischof gekleidet, mit Messgewand, Mitra (Bischofsmütze) und Bischofsstab ausgestattet in Deutschland und mehr noch z.B. in den Niederlanden eine konfessionsübergreifende, vertraute Figur, mit der sich Kinder möglicherweise noch mehr identifizieren, als mit dem - in den letzten Jahren verstärkt aufkommenden Weihnachtsmann, der sich ja aus dem Nikolaus entwickelt hat.

Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mal darüber nachdenken, vielleicht als Sonderedition - einen echten Nikolaus herauszubringen. Der würde sich bestimmt wunderbar in einem Adventskalender oder als Christbaumschmuck, oder.... machen. Auch in kirchlichen Kreisen wäre das Interesse sicher sehr gross.

Was halten Sie von dieser Idee. Es würde mich freuen, von Ihnen zu hören und bin bei der Umsetzung gern behilflich.


Playmobil äusserte sich in einem Antwortbrief freundlich, aber eher skeptisch. Sein Inhalt erschliesst sich aus der nun folgenden Antwort, wo ich auf die Argumente eingehe. Man wolle die Idee aber den Produktentwicklern weitergeben. Leider ist bis heute kein Nikolaus entstanden.


Ganz herzlichen Dank für Ihre Antwort auf mein Schreiben bezüglich einer Nikolaus-Figur (Schreiben vom 20.12.2002), über das ich mich sehr gefreut habe.

Ich möchte Ihnen gerne etwas entgegnen bezüglich der Akzeptanz des "Original"-Nikolaus. Ich finde es nämlich schade, dass Sie gewissermassen mit dem "moderneren" Vorbild eher eine reduzierte Version im Angebot haben. Wir machen hier seit einiger Zeit eine Aktion, bei der wir einen Schokoladennikolaus (Original) in der Kirche verkaufen - mit grossem Erfolg. Inzwischen bestellen wir 1.200 Stück davon. Die gibt es dann nur bei uns, weil alle Lebensmitteleinzelhändler augenscheinlich auch glauben, dass sich der moderne "Weihnachtsmann" besser verkauft.

Wir halten das inzwischen für einen Irrtum und glauben, dass - beide Produkte nebeneinander angeboten - der originale Nikolaus im Verkauf sicher die Nase vorn hätte. Wenn Sie in der Adventszeit in Österreich oder in den Niederlanden einen Weihnachtsmann (modern) kaufen möchten, werden Sie erfolglos bleibe, denn hier wird weiterhin der originale Nikolaus verkauft, obwohl gerade die Niederlande weitgehend säkularisiert sind. Mir fehlt leider die Erklärung für den Siegeszug der modernen Schokoladenweihnachtsmänner in Deutschland.

Wenn Sie denken, dass sich der originale Nikolaus nicht zum handfesten Spielen anbietet, so würde ich glauben, dass gerade dieser sich zum handfesten Spielen eignet - noch eher als der Weihnachtsmann. Schliesslich verbindet sich mit dem Weihnachtsmann wenig an Geschichten und auch wenig Erlebnis. Die Kinder erleben ihn als Gabenbringer oder in Kaufhäusern, während in den Kindergärten und Schulen doch oft noch die traditionellere Variante auftritt. Und das mit gutem Grund, denn die Originalfigur ist wesentlich eindrucksvoller von der Kostümierung her.

Im Grunde müsste ja das Weihnachtsmann - Figürchen (aus dem Vedes-Adventskalender) auch nur wenig verändert werden. Vor allem eine modifizierte Mütze (statt Plümmelmütze eine Mitra) und ein gekrümmter Bischofsstab würden hier schon im Handumdrehen ein en Nikolaus entstehen lassen. Natürlich gäbe es noch schöne Details, die denkbar wären.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ein originaler Nikolaus besser verkauft würde als die Weihnachtsmann-Variante - und ich schreibe das nicht (nur), um Sie zu locken. Spielen könnte man damit so manches mehr und aus dem engen religiösen Kontext ist die Nikolaus-Figur ja seit Jahrzehnten herausgelöst. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die - ja durchaus bekannte Nikolaus-Figur - beim Käufer Widerstände auslöst, weil sie evtl. dem religiösen Kontext zugeordnet wird. Auf das Kreuz-Symbol könnte ja durchaus gut verzichtet werden.


Im Sommer 2004 - ein neuer Versuch:

Vor zwei Jahren hatten wir einen kurzen Briefwechsel bezüglich unserer Anregung, in Ihr Programm eine richtige Nikolaus-Figur aufzunehmen. Frau Kaufmann wollte die Idee damals an die Entwicklungsabteilung weiterleiten - war allerdings skeptisch, da Sie mit einer Mönchsfigur eher schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Dass Sie nun sogar wieder eine Ordensschwester auf den Markt bringen, ermutigt mich, das Anliegen erneut anzusprechen.
Zudem inspirierte mich ein Besuch in Ihrem Freizeitpark in Zirndorf.

Zur Zeit haben Sie ja ausschliesslich Weihnachtsmänner im Angebot. Einer davon, (der mit grossem Umhängemantel und langem Bart) könnte recht einfach, durch Ausstattung mit Mitra und Krummstab, in einen Nikolaus verwandelt werden.

Auch zum phantasievollen Spielen eignet sich der Nikolaus sehr gut. Fast alle Kinder lernen im Kindergarten oder in der Schule einige Nikolauslegenden, die sich trefflich und handfest spielen lassen. Ich mache das bei meinen Nikolausauftritten "alle Jahre wieder". Mit einem Weihnachtsmann verbinden sich nur wenige Geschichten. Interessant finde ich Ihren "Laternenzug" mit Weihnachtsmann. Ich kenne den Brauch eines Laternenzuges eher in Verbindung mit dem Martinsbrauchtum. Nur in meiner westfälischen Heimat und in den Niederlanden gibt es Fackelzüge zum Nikolaustag. Da wäre aber ein Weihnachtsmann undenkbar.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Nikolaus-Figur beim Käufer Widerstände auslöst, weil sie zu stark dem religiösen Kontext zugeordnet wird. Bedenken Sie auch, dass sich in den Niederlanden und in Österreich der Weihnachtsmann gegenüber dem Nikolaus nie durchsetzen konnte.

Zum wirtschaftlichen Gesichtspunkt kann ich berichten, dass wir mit dem Vertrieb von Schokoladen-Nikoläusen (siehe Abbildung) grossen Erfolg haben. Inzwischen verkaufen wir hier im Umfeld über 6000 Stück, während wir vor zwei Jahren noch bei 700 Stück lagen. Es gibt durchaus einen Markt.
Ich glaube fest, dass der Nikolaus im Rahmen Ihres "Spezial"-Programms ein Renner würde. Als grosser Playmobil - Fan würde ich mich sehr darüber freuen.

Leider wurde dieser Brief von Playmobil völlig ignoriert. Zu meinem Vergnügen, erzählte mir eine Spielzeugverkäuferin, dass die Playmobil-Weihnachtsmänner, die es vor einiger Zeit gab, wie “Blei in den Regalen lagen” und dass man sie schließlich kurz vor dem Fest an die Kunden verschenken musste. Auch beim aktuellen Adventskalender kommt Playmobil vom Weihnachtsmann-Trip nicht runter. Er heißt zwar “Nikolausabend”, der dargestellte Weihnachtsbaum macht aber alle hoffnungen zunichte. Es ist wieder ein “Weihnachtsabend”. Für den alternativen Adventskalender “Weihnachtsfest der Tiere” wird sogar der kurzbärtige Weihnachtsmann wieder “aufgewärmt”. Na wenigstens die hübschen Tiere lohnen den Kauf und mit dem Mönch (leider ausverkauft) könnte man eine Franziskus-Legende damit entwickeln. ;-).

Diesem Brief folgte dann so alle zwei Jahre ein Erinnerungsbrief.